Generation 60+ liebt deutsche Schlager

und hat Schwierigkeiten mit Fremdwörtern 

So allmählich fühle ich mich diskriminiert ;)

  

Da lese ich gestern in meiner Tageszeitung, der Ostseezeitung, dass Radiohörer in MV mehr deutsche Schlager hören wollen und zitiert wird der Sprecher einer Bürgerinitiative: "Wir sind eine halbe Million Hörer über 60 Jahre..."

Dass auch die Junge Union mehr deutsche Schlager fordert, geht dabei mehr oder weniger unter - bei Facebook etwa ist von "Omis und Opis" zu lesen, "die froh sind, wenn sie den Drehknopf am Radio finden".

 

Wenn eine Bürgerinitiative deutsche Schlager hören will, ist das deren Problem - und nicht das einer ganzen Generation! Hallo?! Wir sind die aus den 60igern und 70igern, die, die mit Beat und Rock aufgewachsen sind! In meinem Umkreis gibt`s nur einen einzigen, der Helene Fischer mag: meinen 8jährigen Enkel - aber wir hoffen, dass sich das auswächst ;) -

Ich habe übrigens überhaupt nichts gegen deutschsprachige Musik:  Ärzte, Materia, Puhdys, Silly, Rammstein..., aber sehr viel gegen diese seichten Schlager und noch mehr gegen diese entsetzliche "Volks"musik! 

 

Ein paar Seiten weiter in der Ostseezeitung wird von einem "Leserreporter" unterstellt, dass "vor allem Leser über 60 ... Schwierigkeiten mit unverständlichen Begriffen hätten...".

Als ehemalige Deutschlehrerin lege ich sehr viel Wert auf deutsche Sprachkultur - zu der übrigens nicht nur der Verzicht auf vermeidbare Fremdwörter gehört, aber die dort angeführte Liste von Beispielen finde ich ziemlich undifferenziert:

Es gibt erstens Begriffe, die nicht übersetzbar sind:

- Die New Yorker oder Berliner Fashion Week heißt nun mal so - und nicht "Modewoche".

- Auch "Blogger" ist ein mittlerweile feststehender Begriff (den man nicht mit "Internet-Tagebuch-Schreibender" übersetzen kann, wie es der Autor der OZ macht).

- HubbaBubba - so heißt nun mal das Kaugummi, das eigentlich gerade unsere Oma/Opa-Generation von den Vorlieben der Enkel kennen müsste ;).

Zweitens gibt es Fremdwörter, bei denen ich große Zweifel habe, ob deren Nicht-Verstehen wirklich ein Generationsproblem ist, z.B. Substitution oder Diaspora, wobei aber auch hier eine schlichte Übersetzung meistens nicht genügt.

Drittens gibt es die sicherlich vermeidbaren Fremdwörter, von denen ich aber in der angeführten Liste nur sehr wenige ausmachen kann.

Also: Deutsche Sprachkultur: Ja! Aber bitte differenziertere Kritik und bitte ohne die Unterstellung, dass vor allem wir Alten Fremdwörter nicht verstehen.



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